Freitag, 27. Januar 2012

Paros

...und weiter ging die Fahrt nach Pireus.

Ich habe gelernt, daß es für Landeier eine immense Herausforderung darstellen kann, im dortigen Getümmel der Straßen, bzw. engen Gässchen den Hafen zu finden, und anschließend dann auch noch das richtige Gate zur Fähre nach Paros.Denn dort legen Schiffe in alle Himmelsrichtungen zu den unzähligen griechischen Inseln ab. Nee, DAS muß ich nicht jeden Tag haben....

Spätabends erreichten wir dann das wesentlich gemütlichere und beschauliche Paros, wo Sabine uns am Hafen bereits erwartete. (Sabine, eine ebenfalls waschechte münsterländer Ureinwohnerin leitet das dortig Tierheim, nachdem sie früher bei den Tierfreunden Münster aktiv war)


Mit uns im Schlepptau dirigierte sie durch nächtliche Gassen, Dörfer und Landstraßen. Für die Dunkelheit war ich enorm dankbar :) So mußte ich nicht sehen, wie steil denn die Abhänge waren, an denen wir über schmalen, steilen Schotterstraßen entlang fuhren, um das Tierheim in Tripiti zu erreichen...
Dort angekommen galt es dann einen relativ ebenen Abstellplatz zum Schlafen zu finden, der dafür vorgesehene hatte -zig Prozent Gefälle. Mindestens ;)
Zwischen Notzwinger und Sabines Heimat, ihrem LKW, fand sich  dann noch ein schmales Plätzchen:
Wagenburg im Nirgendwo in den Bergen Tripitis.
Das wiederum hatte morgens den Vorteil, daß wir Tür an Tür wohnten, uns praktisch ohne die Wägen verlassen zu müssen die obligatorische Tasse Kaffee rüberreichen konnten.
Soweit waren wir allerdings noch nicht...
Als erstes wollte ich natürlich "ihre" Hunde kennenlernen und mit Eye und Piggeldy den dringend notwendigen Nachtspaziergang unternehmen. Irgendwann plumpsten wir dann hundemüde in die Betten.

Die folgenden 3 Tage verbrachten wir regelrecht im Zeitraffer.
Zuerst wurden all die "Schätze" entladen. Die Menge und Vielfalt der so dringend benötigten Gegenstände überwältigte Sabine förmlich. Als alles irgendwie verstaut war, lernte ich dann die Hunde und das Tierheim besser kennen und ich muß sagen: "HUT AB" vor dem, was Sabine vor Ort leistet. Der Morgen fängt mit dem Füttern der 30 - 40 Hunde an, anschließend versucht sie, je nach Anzahl der eventuellen Helfer, mit wirklich jedem Hund spazieren zu gehen, um ihnen Abwechslung vom Tierheimdasein zu ermöglichen.
Hinter dem Haus gibt es 3 Freigehege mit Schutzhütten, in dem die Hunde je nach Verträglichkeit (was bei der Anzahl der unkastrierten Rüden nicht immer einfach zu managen ist) zusammen leben.
Das Haus und der dazugehörige Garten ist das Refugium der Welpen, rekonvaleszenten oder frisch kastrierten/operierten Tiere. Auch die Streunerkatzen werden täglich außerhalb des Areals gefüttert.
Je nach Anzahl der Welpen besteht ein Großteil der täglichen Arbeit im Putzen und Entsorgen der Hinterlassenschaften der noch nicht stubenreinen Lütten. Und das immer mit dem Handy am Ohr klebend. Denn gleichzeitig gilt es auch noch, neue Tierschutzfälle abzuklären, Fragen zu beantworten, Tierarztermine zu vereinbaren, und, und, und...
So,..und jetzt erst einmal ein paar Fotos von den Bewohnern:





















                                          


Nach drei viel zu kurzen Tagen und einem letzten Gassigang, diesmal nur mit Eye, Piggy und der Kamera bewaffnet, hieß es dann Abschied nehmen von Paros, um die vorreservierte Fähre Richtung Italien pünktlich zu erreichen...







Auf der Rückfahrt begleiteten uns Mia und Lizzy, zwei jener Hunde die in Deutschland ein Zuhause suchten und fanden. Mia lebt nun im Ruhrgebiet und Lizzy blieb bei uns.
Leider ist die "Auswanderung" der meisten Hunde noch zwingend notwendig.
Gerade auf den Inseln werden vor allem Jagdhunde en masse "produziert". Werden sie zu alt, krank, "taugen nix" zur Jagd, oder sind schlicht zu viele, werden sie im besten Falle ausgesetzt oder fristen ein (meist kurzes) Dasein als "Tonnenhund" an der Kette. Streunend jedoch stellen sie für die Landwirte eine Bedrohung ihres Geflügels, ihrer Ziegen und Schafe dar, werden nicht toleriert. Zum Abschuss oder noch Schlimmerem freigegeben. Patronenhülsen, die aus den Autos heraus abgeschossen werden, finden sich auch auf dem Weg direkt vor dem Tierheim, denn Jagen ist Volkssport. Fotos von Hunden, die nicht das Glück hatten, bei Sabine Obhut zu erhalten möchte ich euch/Ihnen ersparen.
Der vor Ort ansässige Tierschutzverein PAWS bleibt jedoch am Ball ;) Betreibt Öffentlichkeitsarbeit, Kastrationsprojekte und hat zwischenzeitlich ein Ladenlokal angemietet. Der Verkauf der dortigen Produkte, gerade auch zur "Saison" zwischen April und Oktober, kommt dem Tierschutz zugute.
Die Arbeit der "kleinen Schritte" zeigt nur langsam Früchte, erfordert Geduld, Gesprächsbereitschaft und Emphatie.

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